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St. Johann Baptist

Kath. KircheSt. Johann BaptistKrefeld

Festschrift

Der Ursprung von St. Johann Baptist

St. Johann kurz nach der Fertigstellung
St. Johann kurz nach der Fertigstellung

1854 zählte Krefeld ca. 44.000 Einwohner, von denen 2/3 katholisch waren. Die Dionysiuskirche, damals einzige Pfarrkirche der Stadt, konnte trotz der 1840- 1844 erfolgten Erweiterungen die große Zahl der sonntäglichen Kirchgänger nicht mehr fassen. Eine geordnete Seelsorge war unmöglich geworden. Seit 1844 kam der Plan auf zwei neue Kirchen zu bauen. Zehn Jahre später war es so weit: Am 15. November 1854 wurden die Grundsteine der Liebfrauenkirche und der Stephanskirche gelegt. Die Stephanspfarrei verzeichnete ebenfalls einen großen Bevölkerungszuwachs. Sie zählte Mitte der 1880er Jahre bereits 25.000 Gemeindemitglieder, für welche die Kirche nicht mehr ausreichte.

Wegen des großen Pfarrgebietes – es reichte von der heutigen Cracauer Straße bis zur Gath, von der Grenzstraße bis zur Gladbacherstraße- waren die Wege zur Pfarrkirche sehr weit. Der Bau einer weiteren Kirche im südlichen Teil der Stephanspfarrei war somit unumgänglich geworden.

Daher begannen 1884 die Planungen für den Bau einer Kirche, die den Süden der Pfarre entlasten sollte. Dieses Unterfangen wurde durch das Angebot der Erben August Rohr unterstützt, da diese ein kostenloses Baugrundstück „zwischen Fischelner- und Gladbacher Landstraße, südwestlich des städtischen Krankenhauses“ zur Verfügung zu stellten. Das Grundstück war für den Neubau besonders geeignet, da es in der Mitte der zukünftigen Pfarre lag.

Auf dem etwa 100 x 125 Meter großen Grundstück sollten zusätzlich noch Pfarrhaus, Kaplaneien und Küsterhaus errichtet werden. Des Weiteren kaufte der Kirchenvorstand von St. Stephan ein kleineres anschließendes Grundstück. Am 24. Juni 1889 nahm der Kirchenvorstand die Schenkung der Familie Rohr über „zwei Immobilien sowie eine Kapitalsumme von 14.600 Mark zum Besten einer neu zu erbauenden Kirche“ an.

Nach der Vorstellung vieler Pläne diverser Architekten, entschied man sich am 7. November 1890 den noch relativ unbekannten Architekten Josef Kleesattel mit der Anfertigung von neuen Plänen zu betrauen. Er hatte zu dieser Zeit erst zwei Kirchen im Rheinland errichtet.

Kleesattel und seine Pläne

Kleesattel wurde am 1. März 1852 in Köln geboren, er studierte an den Hochschulen in Wien und Stuttgart, war von 1874 bis 1878 Schüler und Assistent von Julius Raschdorff in Köln und von 1878 bis 1883 dessen erster Architekt an der Hochschule in Charlottenburg. Von 1883 bis 1902 war er Fachlehrer für Architektur an der Kunstgewerbeschule Düsseldorf und anschließend Privatarchitekt, bis er schließlich am 26. März 1926 in Düsseldorf starb.

Bereits in der Sitzung des Kirchenvorstandes am 13. November 1890, eine Woche, nachdem er mit den Planungen beauftragt wurde, legte er einen Grundriss vor. Am gleichen Tag wurde er mit der Ausarbeitung von Plänen und Kostenvoranschlag beauftragt, die er am 31.Januar 1891 vorlegte.

Der Kostenvoranschlag belief sich auf ca. 390.000 Mark. Diese Summe sollte unter anderem mit einer Lotterie aufgebracht werden, welche allerdings nicht genehmigt wurde. Aus diesem Grunde entschloss sich der Kirchenvorstand, bei der Landesbank der Rheinprovinz eine Anleihe von 400.000 Mark aufzunehmen.

Mit den Plänen Kleesattels wurde die Johanneskirche auf dem Johannesplatz zum größten Kirchbau der Stadt Krefeld und zu einem der größten des gesamten Bistums. Des Weiteren brachte der Kirchturm der Johanneskirche ihr den "Titel höchste Kirche des Bistums" ein.

Die Johanneskirche ist, wie viele der neugotischen Kirchen Kleesattels, eine dreischiffige Basilika zu fünf Jochen im Langhaus, breitem, ausladendem Querhaus, zwei Vorjochen, Chorkappellen und Hochchor mit Fünfachtelschluß. An der Südseite des Chores liegt die Sakristei, an der Nordseite die ehemalige Paramentensakristei, heute die Sakramentskapelle. Beide sind durch einen gewölbten Chorumgang miteinander verbunden.

Der vorgebaute schlanke Westturm wird von zwei Portalbauten flankiert, die den Turm mit den Seitenschiffen optisch verbinden. Ebenso sind in den Zwickeln von Seitenschiffen und Querhaus Portalbauten angelegt. Die Außenwände des ersten Langhausjoches öffnen sich zu je einer polygonalen Seitenkapelle.

Die einzelnen Maße stellen sich wie folgt dar:

Gesamtlänge außen: 72,04 m
Gesamtlänge innen (ohne Chorumgang): 63,54 m
Lichte Länge: 55,33 m
Breite Langhaus außen: 27,84 m
Breite Langhaus innen: 22,74 m
Breite Mittelschiff: 10,20 m
Breite Querhaus außen: 40,36 m
Breite Querhaus innen: 33,86 m
Höhe Mittelschiff innen: 20,10 m
Höhe Vierung innen: 21,90 m
Höhe Seitenschiffe innen: 11,00 m
Höhe Dachfirst: 32,00 m
Höhe Turm: 97,00 m
Überbaute Fläche: 1.791,92 m2
Rauminhalt (ohne Dachräume): 32.215,19 m3
Fassungsvermögen: 3.000 Personen

Die Bausubstanz setzt sich aus verschiedenen Materialien zusammen. Für das Mauerwerk wurden hartgebrannte Ziegel verwendet; Die Außenflächen sind mit hartgebrannten gelben Feldbrandziegeln verblendet. Die Pfeilerabdeckungen, Gesimse, Fensterfassungen, Maßwerke und Bauzier wurden in Tuffstein, die Portale in wetterfestem Sandstein und die Sockel in Niedermendiger Basaltlava ausgeführt.

Die Pläne wurden der königlichen Regierung zur Genehmigung eingereicht, die diese am 6. August 1891 erteilte. Am 29. Januar 1892 bekam Kleesattel den Auftrag und am 8. Februar 1892 wurde die Baugenehmigung durch die Stadt Krefeld erteilt. Im März 1892 erhielt das Krefelder Bauunternehmen Hotes den Zuschlag für sämtliche Erd-, Mauer-, Steinmetz- und Bildhauerarbeiten. Im Mai 1892 erhielt der Krefelder Zimmermeister Schoeten den Zuschlag für die Zimmerarbeiten. Im Juni 1892 erhielten die Firma Larondelle-Pelzer & Co. und der Krefelder Heinrich Esters den Zuschlag für die Klempnerarbeiten.

Bereits vor der Grundsteinlegung traten erste Schwierigkeiten bei den Ausschachtungsarbeiten auf. Der neue Baugrund war so schlecht, dass eine Tieferlegung der Fundamente unumgänglich wurde. Außerdem musste das gesamte Bauterrain aufgefüllt werden, um eine zusätzliche Festigkeit zu erreichen. Diese Arbeiten verursachten Mehrkosten von 16.000 Mark.

Von den Anfängen St. Johanns; Die Zeit des Pfarrer Thywissens

Der Akt der Grundsteinlegung der Kirche erfolgte nach einer feierlichen Prozession von St. Stephan zum Baugrundstück am 24. Juni 1892. Der Grundstein wurde durch Pfarrer Johannes Lefranc von St. Stephan, im Beisein der gesamten Krefelder Geistlichkeit, sowie des Oberbürgermeisters Küper, ausgeführt. Der Schutzpatron der neuen Kirche war Johannes der Täufer. Von alters her befand sich an dieser Stelle ein dem heiligen Johannes geweihter Bildstock.

Nach der Grundsteinlegung schienen die Arbeiten am Bau zügig vorangegangen zu sein, denn bereits im Juli 1893 wurden die Dachdeckerarbeiten an die Firma Groß aus Kobern vergeben.

Im November 1893 erfolgte die Vergabe der Glaserarbeiten an die Firma Overmeyer. Im Mai 1894 war der Bau soweit fortgeschritten, dass die Granitplatten für die Schallarkaden der Glockenstube montiert werden konnten. Ende Mai erhielt die Mosaikfabrik Mettlach den Auftrag für die Plattierungsarbeiten, die in den folgenden Wochen ausgeführt wurden. Zur gleichen Zeit wurde die Gasröhrenanlage durch Arnold Küppers installiert; im August wurden die Portalwindfänge aufgestellt. Die letzte Arbeit, die laut Protokollbuch vom Kirchenvorstand vergeben wurde, war die Hochaltarmensa nach Plänen von Kleesattel durch den Krefelder Bildhauer Tenelesen für 850 Mark. Nach gut zwei Jahren Bauzeit war die neue Johanneskirche mit Ausnahme der Inneneinrichtung fertiggestellt.

Am 10. Oktober 1894 erfolgte die feierliche Konsekration der Kirche durch Weihbischof Hermann-Josef Schmitz von Köln. Auch hier war erneut die gesamte Krefelder Geistlichkeit und Oberbürgermeister Küper anwesend.

Eine Inneneinrichtung war zu diesem Zeitpunkt kaum vorhanden, obwohl bereits 1891 von Kaplan Claßen von St. Stephan der Johannesverein gegründet wurde, der sich um die Einrichtung und Ausschmückung der Kirche kümmerte. Es gab einen Notaltar, eine alte Kommunionbank und ausrangierte Bänke aus St. Dionysius.

Am 31. Oktober wurde der aus Neuss stammende Dr. Kasper Thywissen zum ersten Rektor ernannt, der neue Bezirk am 12. November 1894 durch erzbischhöflichen Erlass zum Rektorat erhoben.

Er setzte sich sofort für die Einrichtung der Kirche ein und organisierte die Seelsorge im neuen Bezirk. Noch im selben Jahr kaufte er vier alten Glocken von St. Dionysius. Bereits ein Jahr später kaufte Dr. Thywissen von seinem eigenen Geld aus dem Nachlass des Dompropstest Münzenberger aus Frankfurt am Main einige spätgotische Gegenstände. Darunter befanden sich der Weltgerichtsaltar, der Marienaltar, die Marienkrönungsgruppe, die Muttergottesstatue und die Pietà. Ein weiteres Jahr später, also 1896, schenkte man Dr. Thywissen bei einer Reise nach Rom den Schrein mit den Gebeinen des heiligen Gaudentius, der am 8. November 1896 „unter Anteilnahme fast der ganzen Stadt in feierlicher Prozession von der Alexianerkapelle in die Johanneskirche durch den Hochw. Herren Weihbischof Dr. Schmitz überführt“ wurde.

Bereits 1897 traten erste Bauschäden auf, welche sofort behoben wurden, da der Boden durch Schwammbildung in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Am 10. Oktober, also drei Jahre nach der Fertigstellung der Kirche, wurde das Rektorat St. Johann zur selbstständigen Pfarrei erhoben und Dr. Thywissen zum Pfarrer von St. Johann ernannt. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Pfarrei bereits ca. 10.000 Katholiken zu betreuen. Am 9. Februar 1898 konstituierte sich der erste Kirchenvorstand von St. Johann in seiner ersten Sitzung.

Die neue Kanzel wurde bei den Gebrüdern Tenelsen bestellt und im Oktober 1899 aufgestellt. Die Kosten von 5.000 Mark wurden durch Spenden gedeckt. Im Jahre 1900 folgte die Kommunionbank. Im Dezember des selben Jahres wurde das mittlere Chorfenster für 2.400 Mark bei der Firma Derix in Auftrag gegeben. Es war ein Geschenk der Pfarre zum silbernen Priesterjubiläum von Pfarrer Thywissen. Es stellte die Taufe Jesu im Jordan durch Johannes den Täufer dar. 1903 folgten die Fenster in der Marienkapelle. 1905 wurde die erste Heizung in der Kirche installiert, die 1907 erweitert wurde durch die Firma Ruyter und Orval aus Brüssel. 1909 beschloss der Kirchenvorstand die Ausmalung des Kircheninneren. Von diesen Ornamenten sind heute nur noch wenige im Hochchor zu begutachten. Nun wurde 1910 endlich ein der Kirche gerechter Hochaltar von den Gebrüdern Tenelsen angefertigt. Die Kosten beliefen sich auf 24.000 Mark. Am 6. Oktober wurde der neue Hochaltar von Weihbischof Joseph Müller aus Köln „zu Ehren des heiligen Johannes des Täufers“ konsekriert. Gleichzeitig fügte der Bischof die Reliquien des heiligen Benignus, des heiligen Gereon und der Gefährtinnen der heiligen Ursula bei.

Zwei Jahre später wurde die alte Gasbeleuchtung durch elektrische Beleuchtung ersetzt. Der Kunstschlosser Jungbluth aus Köln stellte die auch heute noch vorhandenen handgeschmiedeten Beleuchtungskörper her. Der Erste Weltkrieg ging nicht spurlos an St. Johann vorüber, da 1917 die drei großen Glocken zu Kriegszwecken eingeschmolzen wurden, lediglich die kleinste Glocke blieb übrig, sie läutet noch heute beim Einzug des Priesters. Aus Altersgründen trat Pfarrer Thywissen am 30. März 1923 in den Ruhestand. Bereits am 14. Januar 1924 starb der Mann, dem St. Johann so viel verdankte.

Krieg und Restaurierungsarbeiten

Pfarrer Alfred von Itter trat sein Amt am 31. März 1923 als nachfolger von Pfarrer Thywissen an. In seiner vierjährigen Amtszeit schaffte man ein neues großes Geläut an. Im Juli 1927 endete die Amtszeit von Pfarrer von Itter, der nach Liebfrauen versetzt wurde und dort auch während der Zeit des Nationalsozialismus gegen diesen Widerstand leistete. Sein Nachfolger wurde Karl-August Erkens.

Bereits Ende der Zwanzigerjahre zeigten sich erste Verwitterungsschäden am Kirchturm. Damals waren die Krabben und andere Sandsteinteile einfach abgeschlagen worden, sodass Wasser eindrang und die Werksteinteile zerstörte. 1937 war eine Instandsetzung nicht mehr aufschiebbar. Die Arbeiten wurden sofort in Angriff genommen und man beauftragte den Architekten Hubert Greiß mit der Leitung. Es wurden Werksteinornamente entfernt, die Galerien und der durch Schwamm teilweise zerstörte Turmhelm erneuert.

Der Zweite Weltkrieg hatte große Folgen für St. Johann. 1942 musste das Geläut zum Einschmelzen abgeliefert werden. Beim Luftangriff vom 21/22. Juni 1943 gingen "nur" die Fensterscheiben zu Bruch. Laut Handbuch des Bistums Aachen gab es die stärksten Zerstörungen im Januar und Februar 1945. Sämtliche Fenstermaßwerke wurden zerstört. Gottesdienste konnten nicht mehr in der Kirche abgehalten werden, man wich zu diesem Zwecke in den großen Saal des Marienheimes aus. Bereits im Oktober 1946 begann man mit dem Wiederaufbau unter Architekt Carl Dohmen.

„Die Steinwerke Halbfeld KG in Kottenheim/Eifel sagten die gesammten Lieferung der erforderlichen Maßwerke und Sandsteine zu. Die Ausführung der Montage besorgte die Firma Schubert, Bielefeld Antoni-Glasbau, Düsseldorf und Güttsches Krefeld, gingen an die Einsetzung verbleiter Fenster. Die Schreinerarbeiten wurden durch Franz Eicker aus Krefeld ausgeführt. Die Firma Karl Hülsen & Söhne aus Krefeld übernahm die zu leistenden Schlosserarbeiten.“ Der Bochumer Verein goss 1946 fünf neue Stahlglocken, die an Christi Himmelfahrt 1947 geweiht und aufgehängt wurden. Die neue Orgel lieferte die Firma Romanus Seifert.

Zum 50-jährigen Pfarrjubiläum 1947 konnte man wieder in die fertiggestellte Kirche einziehen. Die Kosten der Wiederherstellung betrugen ca. 160.000 Mark. In den folgenden Jahren wurden die alten Schablonenmalereien im Chor übertüncht. Im September 1956 trat Pfarrer Erkens in den Ruhestand. Sein Nachfolger wurde Pfarrer Arthur Füsser.

In seine Amtszeit fällt die Entfernung des angeblich baufälligen Dachreiters, einer denkmalpflegerisch heute nicht mehr zu vertretenden Entscheidung, da sich das äußere Bild dadurch entscheidend wandelte. Es handelte sich um den aufwendigsten Dachreiter der Krefelder Kirchen. Er hatte Ähnlichkeit mit dem des Kölner Doms und war reich mit Wimpergen, Fialen, Kreuzblumen und Krabben besetzt.

In diese Zeit fallen auch die ersten Planungen für eine neue Altargestaltung nach den Erfordernissen des II. Vatikanums, die jedoch vorerst nicht ausgeführt wurden. Im März 1963 wurde Pfarrer Füsser nach Wasserberg versetzt. Sein Nachfolger wurde Pfarrer Ernst Steegmann.

Die Modernisierungen nach dem II. Vatikanum

Pfarrer Steegmann beschäftigte sich sogleich wieder mit der Altarfrage. Als Provisorium wurde im Februar 1965 mit dem Einbau einer hölzernen Altaranlage begonnen. Ein Zelebrationsaltar wurde aufgestellt, die Gemeinde saß nun an drei Seiten um den Altar. Im Herbst 1967 erfolgte schließlich ein Umbau der Altarinsel. Als man zwei Jahre später den Kirchplatz umgestaltete, kam es in der Nacht vom 21. zum 22. Mai 1969 zu einem Unfall, da der Baldachin über dem Hochaltar einstürzte. Man konnte eine mutwillige Zerstörung ausschließen und führte den Einsturz auf die Erschütterungen der Bauarbeiten zurück. Damit hatte die Kirche eines ihrer bedeutendsten Einrichtungsstücke verloren.

Zur gleichen Zeit zeigen sich am Äußeren, besonders am Turm, wieder starke Verwitterungsschäden. Das Tuffsteinmaterial war jetzt auch an den 1937 noch intakten Stellen verwittert. Die damals in Basaltlava erneuerten Teile hatten den Witterungseinflüssen standgehalten. Von 1970 bis 1974 erfolgten Restaurierungsarbeiten an Längs- und Querschiff, sowie der Apsis. Des Weiteren wurden zwei der Seitenkapellen renoviert. Darüber hinaus entwarf der Architekt Karl- Otto Lüfkens, der mit den gesamten Restaurierungsarbeiten betraut war, einen Sockel für die Pietà und er baute die Paramentensakristei zu einer Werktagskapelle um, welche die heutige Sakramentskapelle ist. Die Kosten für diese Arbeiten beliefen sich auf ca. 846.000 DM. Im Jahre 1975 wurde Pfarrer Paul Wegenaer als Nachfolger für Pfarrer Steegmann eingesetzt.

In der Amtszeit von Pfarrer Wegenaer wurden 1978 Pläne zur Neugestaltung und Renovierungen des Kircheninneren angefertigt, hierfür wurde erneut der Architekt Lüfkens beauftragt. Im September 1979 begannen die Arbeiten. Die Arbeiten wurden abschnittsweise ausgeführt. Zunächst wurde der Bereich unter der Empore vom übrigen Gebäude abgetrennt und als Notkirche eingerichtet. Anschließend wurde der alte, zum Teil zerstörte, Fliesenboden vom zweiten Joch bis zum Hochchor entfernt. Die Firma Schäfer übernahm die Betonierungsarbeiten und die Erstellung der neuen Altarinsel. Die Isolierung des Fußbodens wurde von der Firma Stauch übernommen und Leenen&Steeg verlegte den neuen Fußboden.

Der neue Zelebrationsaltar wurde ebenfalls von Lüfkens entworfen und besteht aus Teilen der Werkstücke des Altares der Kapelle der Kath. Fachhochschule Nordrhein- Westfalen, Aachen. Diese Arbeiten wurden Weihnachten 1979 abgeschlossen. Ein Jahr später begann die Krefelder Firma Esser mit dem Anstrich der Kirche. Untersuchungen hatten ergeben, dass die Kirche seit 1911 nicht mehr angestrichen worden war, mit Ausnahme der untersten Wandzonen. Dieser Glücksfall ermöglichte es, die Kirche in ihrer ursprünglichen Farbgebung wiederherzustellen. Auf die Restaurierung der Teppichmalereien im Chor musste allerdings aus Kostengründen verzichtet werden. Die Kosten dieser Arbeiten betrugen ca. 600.000 DM.

Zum Abschluss der Renovierung wurde 1981 ein neues Ambo aufgestellt. Den Entwurf stiftete der Architekt Lüfkens für die gute Zusammenarbeit.

Am 7. November 1982 konsekrierte Weihbischof Dr. Gerd Dicke den neuen Zelebrationsaltar, wobei die Reliquien aus dem Hochaltar in den neuen Altar überführt wurden. In der Folgezeit wurden der Marienaltar, sowie diverse Figuren des alten Hochaltars restauriert.

St. Johann heute
St. Johann heute

1985 erfolgte schließlich noch eine Wiederherstellung der südlichen Langhaus- Hochwand unter der Leitung des Krefelder Architekten Karl-Heinz Petermann. Des Weiteren erfolgte unter Architekt Petermann in den 1990ern eine erneute Sanierung des Turmes, da erhebliche Schäden nach einem Erdbeben auftraten. Dies war die vorerst letzte Sanierungsarbeit der Kirche.

Pfarrer Wegenaer ging 2002 in Ruhestand, sein Nachfolger wurde Pfarrer Schwarzmüller.

Der aktuelle Stand von St. Johann

Im Jahre 2010 unterlag die Pfarrei St. Johann einer Fusion. Sie wurde mit den Pfarreien St. Bonifatius, St. Clemens, Herz – Jesu und St. Martin zur heutigen Pfarrei Maria Frieden zusammengeschlossen. Im selben Jahr wurde Pfarrer Schwarzmüller von Bischof Heinrich Mussinghoff zum Rector ecclesiae ernannt, was zur Folge hatte, dass er sich mit seiner pastoralen Arbeitskraft vollkommen auf St. Johann konzentrieren kann. Im Jahre 2014 wurde St. Johann im Rahmen des „Kim- Prozesses“ (Kirchliches Immobilienmanagement) durch einen Beschluss des GdG- Rates auf die sog. „Rote Liste“ gesetzt. Dies bedeutet, dass die Kirche allein durch die finanziellen Mittel der Pfarrei finanziert werden sollte. Kurze Zeit später, 2016, folgte der Profanierungsantrag an das Bistum Aachen, da sich die Pfarrei Maria Frieden nicht mehr in der Lage sah und sich auch bis heute nicht in der Lage sieht, das Gebäude weiterhin zu finanzieren. Dem eingereichten Profanierungsantrag, also dem Antrag auf Entweihung der Kirche, wurde bis heute weder zugestimmt, noch wurde er abgelehnt. Somit ist die Zukunft der größten Kirche der Stadt, die zeitgleich auch eine der größten Kirchen des Bistums ist und den höchsten Turm des Bistums hat, ungewiss.

Danksagung

Als Ersteller dieses Jubiläumsheftes möchte ich an dieser Stelle einigen Personen danken. Zuerst möchte ich ganz besonders Herrn Sebastian Schritt danken. Er entwarf den Sonderdruck des "Krefelder Jahrbuches Die Heimat" Jahrgang 61. Aus diesem Sonderdruck wurde vieles entnommen. Des Weiteren geht ein besonderer Dank an Frau Brigitte Kose, die mich tatkräftig bei der Erstellung dieses Jubiläumsheftes unterstützte. Darüber hinaus danke ich Frau Tanja Lange für diverse kleinere Unterstützungen, sowie einigen weiteren Personen, die hier namentlich nicht genannt sind.

- Jan Lange